Von Lengries zum Brenner, Vom Brenner nach Garmisch-Patenkirchen

Zugegeben, viele Radtouren habe ich noch nicht in Österreich gemacht. Aber die Touren, von München zum Brenner und wieder zurück, sind sehr eindrucksvoll. Es ist, als würde man in einem Kessel den einen Rand hinunterfallen, um mit dem gleichen Schwung auf der anderen Seite wieder hinauf zu rollen. Dass es so natürlich nicht ist, ist klar, so muss man sich schon eine andere Strategie überlegen. Ich bin schließlich auf der Durchfahrt nach Italien und Berge gibt es noch genug.

Die Lösung: Es reicht aus, die 40 km von Innsbruck zum Brenner rauf, bzw. auf dem Rückweg die 25 km von Innsbruck nach Seefeld im Tirol mit der S-Bahn zu fahren, schnaufend, pustend, aber innerhalb von 20 Min jeweils erledigt und ich kann behaupten, diesen Innsbrucker Kessel erfolgreich durchfahren zu haben. Schließlich habe ich auch noch 24 kg Gepäck dabei, da überlegt man sich die Anstiege doch dreimal, ob mit der Bahn oder mit den Pedalen.

Vom Achensee zum Brenner

Nach dem Aufstieg zum Achensee von Lengries her erhasche ich einen ersten Blick auf den langgestreckten See.

Es ist absolut lohnenswert, den See mit dem Boot zu durchqueren. Die Eindrücke von dem mit dem Fahrrad nicht zugänglichen Westufer sind sehr stark.

Pertisau erwartet uns als eine Ansammlung von Hotels mit Seeblick. Schließlich geht es in Maurach die Nebenstrasse hinunter nach Jenbach im Tirol. Achtung: diese Teilstrecke von ca 5 km fällt um 420 Höhenmeter mit einem Spitzengefälle von 16%. Da sollte das Fahrrad in Ordnung sein. Zum Glück sind die Autos fast alle auf die Hauptstr (Achenseestr) verbannt, so dass sehr wenig Verkehr ist.

Unten erwartet uns der träge hinfließende Inn, an dessen Ufer ich nun bis Inssbruck gemütlich radeln kann…

… nur unterbrochen durch einen Abstecher nach Schwaz…

Die Altstadt von Hall in Tirol

… und Hall in Tirol.

Innsbruck erwartet mich in hellen, bunten Farben. Solidarität mit der QUEER Bewegung durch bunte Streifen, aber auch die Häuserfront am Inn entlang ist bunt gestrichen. Eine große Flaniermeile lädt zum Verweilen ein, vielen kleine Restaurants und Bars zeigen, dass auf beiden Seiten hier die Studentenschaft ausgeht.

In der S-Bahn zum Brenner hinauf.

Vom Brenner nach Seefeld im Tirol

Der Rückweg von Brenner nach Garmisch-Patenkirchen vollzieht sich genau andersrum. Knapp 800 Höhenmeter sind auf 40 km hinunter zu radeln, steile Straßenhänge, Serpentinen, kleine Anhöhen inklusive. Besonders steil ist die Strecke vom Brenner nach Sterzing, und von Schönberg hinunter nach Innsbruck, aber auch besonders schön, vor allem, wenn gerade die Sonne scheint und durch die Mittagszeit wenig Verkehr herrscht. Hui, geht es da hinunter.

An der alten Brennerstraße eine Klimabündnis Gemeinde

Ich radle die alte Brennerstr, hinunter, es ist kühl, aber da es Mittags ist, hat es wenig Verkehr. Eine Strecke, die ich schon immer mal fahren wollte. Vorbei an Steinach und Matrei, Mühlbachl, unter die Europabrücke die Serpentinen hinunter, das macht Spass. Vom Brenner bis Innsbruck in knapp 1,5 Stunden.

In Mühlbachl nahe Matrei am Brenner treffe ich auf das Ortsschild mit der Unterschrift „Klimabündnis“ und wundere mich über die Aussage. Denn ich verstehe nicht, was ein kleines Dorf klimatisch bewegen kann. Ich lese nach und erfahre, dass in Tirol mehrere Dörfer sich zusammengetan haben, um drei Ziele zu verfolgen: a) Unter Global Denken, lokal Handel gibt es eine Partnerschaft mit indigenen Dörfern am Rio Negro im Amazonas zum Erhalt des Amazonas, b) die Unternehmen im Bündnis sollen so schnell wie möglich CO2 neutral arbeiten, c) die Ausbildung an den weiterführenden Schulen erhalten neue Fächer für Klimaschutz und umweltfreundliche Mobilität. Eine gute Initiative, finde ich.

Nach Innsbruck geht es mit der S-Bahn wieder den Berg hinauf. Aus dem Fenster schauend, sieht man das Inntal immer weiter unten lassend. 20 Min später erwartet mich Seefeld mit einem wahnsinnigen Blick auf das Wettersteingebirge.

Fantastischer Blick auf die Südseite vom Wettersteingebirge
Das Magic Castle in Seefeld, eine Party Burg, die nicht jeder mögen muss

Die Reise geht weiter nach Sterzing, zunächst auf der Bundesstraße, wo es etwas unangenehm ist, wenn die LKWs mich überholen. Der Weg danach zum Tennsee, wo ich auf einem großem Campingplatz übernachte, ist allerdings sehr angenehm. Von dort geht es weiter nach Garmisch und zurück nach München.

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